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Digitalisierung in Schulen

Raus aus der Kreidezeit

Kreide und Tafel, statt Laptop und Lern-App: Die Corona-Pandemie zeigt die Defizite an deutschen Schulen deutlich auf. Sie sind nicht fit fürs digitale Zeitalter. Das liegt vor allem an der Komplexität der Aufgabe, digitale Strukturen zu etablieren, die individuelle Lösungen erfordern. CHG-MERIDIAN begleitet bereits einige Vorzeigeschulen bei ihrer Digitalisierung.

Diskrepanz zwischen Lern- und Lebenswelt

Online und vernetzt, für Jugendliche ist das selbstverständlich. Doch in den Klassenzimmern sind moderne Technologien und digitale Lernangebote immer noch nicht Standard. Dabei sollten Schulen den Nachwuchs bestmöglich aufs Leben vorbereiten – und das wird in Deutschland immer digitaler. Die Bevölkerung steht dem digitalen Fortschritt positiv gegenüber, doch die damit verbundene Erwartung an die Schulbildung wird enttäuscht: Nur 36 Prozent finden, dass Schulen die benötigten Fähigkeiten vermitteln, die junge Menschen im 21. Jahrhundert benötigen. Die große Mehrheit glaubt das nicht!

 

„Wir haben in Deutschland ein gutes Schulsystem, aber im internationalen Vergleich liegen wir bei der Digitalisierung zurück. Seit den 1990er-Jahren gibt´s das Internet. Allein die Tatsache, dass bis heute nicht einmal alle Schulen einen Internetanschluss haben, zeigt, wie groß die Versäumnisse sind in Sachen Digitalisierung.“
Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin Initiative D21 e.V.

An Geld mangelt es nicht

Das Ökosystem Schule ist facettenreich, schon durch die Vielzahl der Akteure. Pädagogisch sinnvolle Digitalkonzepte sollen den Unterricht bereichern, die Digitalkompetenz fördern und nicht zuletzt den unterschiedlichen Ansprüchen von Schülern, Lehrkräften und Eltern genügen. Darüber hinaus gibt es viel zu tun, um digitale Kompetenz in der Praxis vermitteln zu können: In Lehrplänen und Prüfungsordnung muss die digitale Bildung verankert werden, Lehrer brauchen Aus- und Fortbildung und die Schulen eine gute IT-Ausstattung und -Infrastruktur. An Geld mangelt es aktuell nicht. Mit dem 2019 beschlossenen DigitalPakt Schule stellt der Bund fünf Milliarden Euro zur Verfügung, die Länder steuern 500 Millionen Euro bei und wegen der Corona-Pandemie kam eine weitere Milliarde hinzu.

In deutschen Klassenzimmern sind moderne Technologien und digitale Lernangebote immer noch nicht Standard. Es fehlt den Schulen an Hardware und digitaler Infrastruktur.

Um Fördergelder zu erhalten, braucht jedoch jede Schule ihren Medienentwicklungsplan, der das pädagogisch-technische Konzept darstellt. Hier kommen die Kommunen ins Spiel, die als Schulträger für die technische Ausstattung zuständig sind und ebenfalls einen finanziellen Anteil schultern müssen. Konzeption und Abstimmung sind zeitraubende Prozesse, die die Schulen zusätzlich zum eigentlichen Bildungsauftrag leisten. Angestoßen wurden sie 2019 – in einer Welt vor Corona – ausgerichtet auf die Frage: Wie lässt sich Präsenzunterricht in der Schule durch digitale Technik pädagogisch sinnvoll bereichern.

„Corona hat unsere bisherigen Konzepte auf den Kopf gestellt. Der DigitalPakt und Homeschooling sind so unterschiedlich wie Turnschuh und Wanderstiefel. Man kann mit beidem über die Straße gehen, insofern gibt es Synergien, aber im Grundsatz sind es verschiedenen Denkansätze, die in entgegengesetzte Richtungen laufen.“
Michael Grubbe, IT-Leiter der Stadtverwaltung Rappenau

Was bremst die Digitalisierung aus?

Der DigitalPakt sieht vor, dass nur 20 Prozent der Fördersumme für mobile Endgeräte verwendet werden dürfen. Das macht Sinn bei Präsenzunterricht, ist aber kontraproduktiv fürs Homeschooling. Im Lockdown benötigten alle Schüler und Lehrkräfte ein Laptop oder Tablet. Während in der Industrie Büroangestellte nach kurzer Zeit aus dem Homeoffice arbeiten konnten, fehlte es den Schulen an Hardware und digitaler Infrastruktur.

Bis heute ist der durch Corona vielbeschworene Digitalisierungsschub nicht in den Schulen angekommen. Das liegt vor allem an den bestehenden Prozessen, was sich selbst in einer so fortschrittlichen Kommune wie Bad Rappenau zeigt. Die Stadt hatte ihre Verbundschule mit rund 900 Schülern bereits 2014 mit Unterstützung von CHG-MERIDIAN zu einem Vorzeigeprojekt für moderne Schul-IT mit einem individuellen Nutzungskonzept gemacht. In der Flächengemeinde mit neun Stadtteilen gibt es insgesamt zehn Schulen, für die der Gemeinderat jetzt ein umfangreiches Konzept zum DigitalPakt in Höhe von ca. 1 Mio. Euro beschlossen hat. Der Knackpunkt dabei: Allein die Ausstattung der acht Grundschulen mit 600 iPads überschreitet den für mobile Endgeräte gedeckelten Betrag. Um die Fördergelder voll auszuschöpfen, investiert die Stadt das Geld in Datenleitungen, WLAN-Access-Points und kauft Hardware, wie Server und Monitore für den Frontalunterricht. Der größte Teil der Mobilgeräte wird jedoch über Eigenmittel finanziert. Möglich wird das über einen innovativen Weg, den das Land Baden-Württemberg, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, für den DigitalPakt ausschließt: das IT-Leasing.

 

„Wir müssen den Druck durch Corona als Chance betrachten, die Bildung in Deutschland anders zu organisieren. Als viertgrößte Industrienation können wir es uns nicht leisten, unsere Schulen auf einem Level wie vor 20 oder 30 Jahren zu führen. Dazu gehört es, über neuartige Beschaffungskonzepte, die den Lebenszyklus der Geräte berücksichtigen, zu diskutieren und diese aufzusetzen. Auch das ist eine Investition in die Zukunft.“
Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin Initiative D21 e.V.

Vom Roll-Out bis zum Roll-Back

Die Vorteile eines individuellen IT-Nutzungskonzepts über den gesamten Lebenszyklus kennt man in Bad Rappenau aus dem IT-Projekt der Verbundschule. CHG-MERIDIAN war von Beginn an der Partner, der sich um die Beschaffung der Geräte kümmerte, diese inventarisierte, für die Nutzer betriebsbereit machte und auslieferte. Über ein Asset-Management hat die Stadt transparent die Anzahl der Geräte, Laufzeiten, Kosten und weitere Informationen im Blick, was die Erstellung der jährlichen Finanz- und Haushaltsplanung erleichtert. Für die Kommune ist dieses Konzept im Vergleich zum Gerätekauf außerdem günstiger, da sich die monatlichen Raten reduzieren, weil der Restwert berücksichtigt wird. Am Ende der Vertragszeit kann die Gemeinde einfach den Stecker ziehen und alle Geräte zurückgegeben. CHG-MERIDIAN löscht die verbliebenen Daten datenschutzkonform und bereitet sie für den Wiederverkauf auf. Das wiederum ist ökologisch von Vorteil, denn so werden die gebrauchten Geräte nicht vorzeitig zu Elektroschrott, sondern in einen zweiten Lebenszyklus eingespeist.

Die IT-Ausstattung der Verbundschule in Bad Rappenau wird von der Stadt über ein Asset-Management gesteuert. Das erleichtert u.a. die Finanz- und Haushaltsplanung, weil alle nötigen Informationen übersichtlich aufbereitet sind.