SUCHE
REGION: DEUTSCHLAND
DE
EN
Investition mit Perspektive

Landkreis Cloppenburg mit digitalem Vorzeigeprojekt

Der Landkreis Cloppenburg macht mit Unterstützung von CHG-MERIDIAN seine Schulen fit für das digitale Zeitalter. Und nimmt damit nicht nur in Niedersachsen eine Vorreiterrolle ein. Wir haben uns mit Stefanie Zumbrägel vom Schul- und Kulturamt über die Eckdaten eines Projektes unterhalten, für das ein Budget von 16 Millionen Euro reserviert ist.

Frau Zumbrägel, wie war die digitale Ausstattung der Schulen im Landkreis, als Sie im Vorjahr die Umsetzung des Projektes starteten?

Auch wenn im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung in gewissen Bereichen noch einiges gefehlt hat, war sie grundsätzlich nicht schlecht und im Vergleich zu anderen Schulen war der Landkreis Cloppenburg schon sehr gut aufgestellt. Aber „nicht schlecht“ ist zu wenig in einem Bereich, in dem es um die Zukunft junger Menschen geht.

Sie investieren bis 2024 rund 16 Millionen Euro. Wie viele Schulen profitieren davon?

In Summe sind es vier Gymnasien, vier Förderschulen und drei berufsbildende Schulen. Insgesamt haben wir dort über 11.000 Schüler:innen und 880 Lehrer:innen. Ein Teil der Investitionen wird über den DigitalPakt gegenfinanziert.

 

Das Ende der „Kreidezeit“: die Berufsbildenden Schulen am Museumsdorf in Cloppenburg wurden vom Landkreis mit Smartboards, Notebooks und Tablets für den digitalen Unterricht ausgestattet.

Das Projekt ist bis 2024 angelegt. Wie ist der aktuelle Stand?

Ende dieses Jahres werden wir noch nicht ganz, aber schon sehr, sehr digital sein und die Schulen zum Großteil mit den benötigten interaktiven Tafeln, Notebooks, Tablets und knapp 800 PC-Arbeitsplätzen für Schüler:innen, Lehrer:innen und Verwaltung ausgestattet haben. Nächster Schritt ist dann, dass wir die bereits länger eingesetzten Geräte Schritt für Schritt austauschen, um überall auf dem neuesten Stand der Technik zu sein und zu bleiben sowie auch auf technische Neuerungen und den Bedarf der Schulen bei Neu- oder Ergänzungsausstattung zu reagieren.

Welchen Stellenwert nimmt das Thema digitale Bildung im Landkreis ein?

Einen sehr großen Stellenwert. Das kann man auch daran erkennen, dass wir im Schulbereich noch nie eine Ausschreibung in dem Umfang gehabt haben, wie es 2019 der Fall war. Wer zukunftsorientiert denkt, wird aber an solchen Dimensionen nicht vorbeikommen. Es steht zu viel auf dem Spiel, deshalb wurde 2019 eine weitreichende Digitalstrategie für den Landkreis beschlossen. Wobei die Infrastruktur das eine ist, pädagogische Konzepte zur Förderung der Digitalkompetenz das andere. Hier wird in den nächsten Jahren ein besonderer Schwerpunkt liegen. Aktuell wird der Medienentwicklungsplan des Landkreises Cloppenburg überarbeitet, in dem die Leitlinien für die nächsten Jahren festgelegt werden.

 

Inwieweit hat Corona das Projekt beeinflusst?

Corona hat die Umsetzung auf jeden Fall beschleunigt, weil die Notwendigkeit einer sehr guten Infrastruktur hier noch einmal mit Nachdruck bestätigt wurde – Stichwort Distance Learning. Die Erfahrungen aus der Pandemie werden uns aber auch im Normalbetrieb helfen. Themen wie Tablet-Klassen beispielsweise rücken immer stärker in den Vordergrund und werden von den Schulen immer mehr angefragt. Wie schon gesagt: Es geht nicht nur darum, eine exzellente Infrastruktur zu haben. Ganz entscheidend ist, was mit dieser Infrastruktur umgesetzt wird und da hat man während Corona gut erkennen können, welche Wege am besten zum Ziel führen.

Wie sind die Rückmeldungen der Schulen?

Die Rückmeldungen sind sehr positiv, auch wenn selbstverständlich nicht immer alle Wünsche erfüllt werden können. Aber es wird anerkannt, dass wir eine Vorreiterrolle in Niedersachsen einnehmen und schon sehr viel Nutzen aus dem Projekt ziehen können. Gerade während der Corona-Pandemie und in Zeiten des Distanzlernens hat die bisherige digitale Ausstattung die Schulen sehr stark unterstützen können.

 

Ein Laptop macht noch kein digitales Klassenzimmer – der Landkreis Cloppenburg packt das Thema Digitalisierung ganzheitlich an und legt einen besonderen Fokus auf die Förderung der Digitalkompetenz für Schüler:innen und Lehrkräfte.

Wo werden digitale Elemente hauptsächlich eingesetzt?

Homeschooling war jetzt eine sehr typische Situation. Im Unterricht selbst sind Arbeitsmaterialien schon oft digital, Videos werden eingespielt, Lernspiele bieten eine direkte Reaktion durch die Interaktivität, die zum Beispiel ein Buch nicht hat, es wird online recherchiert – die Palette ist wirklich sehr groß und vielfältig. Und auch die Verwaltung wurde stark vereinfacht. Ich denke an den Stundenplan und die Notenvergabe. Ganz generell lässt sich sagen, dass der Austausch untereinander auf eine neue Ebene gehoben wurde. Signifikant ist natürlich, dass die „grünen“ Tafeln durch Smartboards ersetzt wurden. Wenn man so will, sind wir am Ende der Kreidezeit angekommen.

CHG-MERIDIAN hat im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung den Zuschlag für das Projekt bekommen und beliefert Sie mit der notwendigen Infrastruktur. Was hat dafür den Ausschlag gegeben?

Es war nicht nur der Preis. Auch die Referenzen, die Größe des Unternehmens und das Gesamtkonzept haben gepunktet. Am Ende hat das „Gesamtpaket“ bei der Bewertung des Angebots die meisten Punkte erzielen können. In der Umsetzung haben wir immer klare Ansprechpartner:innen, was für uns sehr angenehm ist. Wir können uns jederzeit mit jedem Anliegen melden, es ist sofort jemand da, der unkompliziert und flexibel Lösungen sucht und dabei jederzeit die Situation des Auftraggebers im Blick hat.

 

Smartboard und Laptop statt Tafel und Kreide – an insgesamt vier Gymnasien, vier Förderschulen und drei berufsbildenden Schulen im Landkreis Cloppenburg nutzen mittlerweile über 11.000 Schüler:innen und 880 Lehrer:innen digitale Endgeräte im Unterricht.

Inwieweit hat das Thema Nachhaltigkeit bei der Entscheidung eine Rolle gespielt?

Nachhaltigkeit war kein explizites Wertungskriterium. Aber der Klimaschutz rückt bei öffentlichen Aufträgen immer mehr in den Fokus, da hat das ganzheitliche Nachhaltigkeitsverständnis von CHG-MERIDIAN im Gesamteindruck natürlich eine Rolle gespielt. Schließlich hat das Thema Nachhaltigkeit auch beim Landkreis Cloppenburg einen wichtigen Stellenwert.

Sie haben sich nachträglich zur Verwaltung des Projektes über TESMA® entschieden…

…Worüber wir sehr froh sind, weil es uns Berge an Excel-Listen erspart. Bequemer und übersichtlicher geht’s nicht. Die Bestell-, Genehmigungs- und Austauschprozesse können sehr übersichtlich und automatisiert, ohne manuellen Aufwand abgewickelt werden. Auch hier sind wir konsequent und setzen voll auf die Möglichkeiten, die das digitale Zeitalter bietet.

 

Faktenlage

  • Digitales Lernen gestaltet den Unterricht individueller, spannender und produktiver. So kommt eine Studie der Lancaster University zu dem Ergebnis, dass digitale Medien die Motivation und das Lerntempo der Schüler:innen steigern, die Diskussionskultur im Unterricht verbessern und die Inklusion erleichtern.
  • Nach EU-Schätzungen erfordern schon bald 90 Prozent aller Berufe digitale Kompetenzen.
  • Laut eGovernment Monitor 2020 wurde während der Corona-Zeit in 85 Prozent der Haushalte mit schul­pflichtigen Kindern digital unterrichtet. Drei Viertel der betroffe­nen Schüler:innen gaben an, beim Homeschooling Probleme zu haben. Als Gründe wurden vor allem eine unzureichende Internetverbindung, mangelnde Digitalkompetenzen der Lehrer:innen und unkoordinierte Kommunikationswege ge­nannt. Hinzu kommt, dass es in vielen Schulen an ausgereiften Lernplattformen fehlt.

Mehr entdecken

Bildungsinitiative

Gesucht und gefunden: Die besten Digital-Pioniere in den Schulen von Baden-Württemberg

Best-Practices und gute Erfahrungen weitergeben: Aus dem ganzen Land haben uns innovative Digital-Projekte erreicht, die wir hier vorstellen möchten und von denen möglichst viele Lehrkräfte profitieren sollen.

weiterlesen 
Licht ins digitale Dunkel an den Schulen

Digitale Bildung: Deutschland hinkt hinterher

„Beim Homeschooling im Lockdown zeigte sich, wie gravierend wir bei der Digitalisierung hinterherhinken“, stellt Roland Dathe, Projektleiter einer deutschlandweiten Studie der Initiative D21, fest. Europas Klassenbeste sind Länder wie die Schweiz, die Niederlande, Finnland und Estland.

weiterlesen 
D21 Study
D21-Digital Index

Lust auf mehr Digitalisierung

Wie digital ist Deutschland? Die Antwort liefert der aktuelle D21-Digital-Index. Die breit angelegte Gesellschaftsstudie, die CHG-MERIDIAN seit Jahren als Partner unterstützt, nimmt viele digitale Themen und Trends in den Blick. Roland Dathe, Leiter der Studie, ordnet die unterschiedlichen Entwicklungen ein.

weiterlesen